Schulchronik

           Das Schulgebäude einst                                     und im Jahre 2005

Wann die Mödringer Schule gebaut und errichtet wurde, kann deshalb nicht angegeben werden, weil sich weder in der hiesigen Pfarre noch Gemeinde sichere Anhaltspunkte vorfinden. Das sich aber schon im 16. Jahrhundert eine Schule in Mödring befand, geht aus der Pfarrchronik hervor.

Von der Schule wird laut Chronik bis zum Jahre 1834 nichts erwähnt, 1835 wurde aber am Grundstück der Schule ein 12 Klafter tiefer Brunnen hergestellt. Im Jahre 1847 wurde an Stelle des alten Holverschlages eine Scheune samt gewölbter Stallung gebaut und mit Ziegeln gedeckt. Die Gemeinde musste dazu die Robot leisten.

1870 wurden unter Bürgermeister Leopold Schmidt mehrere Umbauten vorgenommen. Im Jahre 1878 wurde auch ein Schulkasten angeschafft. Am 01. Dezember 1879 begann der ganztägige Unterricht. Mit Februar 1882 ging der Schulleiter Leopold Bauer in den Ruhestand, erteilte aber bis zum 01. April 1882, bis zum Eintreffen seines Nachfolgers, Karl Machatschek, noch den Unterricht.

Am 27. Dezember 1882 waren gerade 600 Jahre verflossen, seitdem die Habsburger mit der Geschichte unseres Vaterlandes verbunden wurden. Aus diesem Anlass wurde in Mödring ein Schulfest veranstaltet und ein Ölgemälde des Kaisers im Schulzimmer angebracht. Der Lehrer schrieb damals in großen Buchstaben: „ Ans Vaterland ans theure schließ Dich an, das halte fest mit Deinem ganzen Herzen.“ Zum Schluss wurde das Kaiserlied gesungen.

Im Jahre 1883 besuchten 54 Kinder die Schule ihn Mödring, 1885 waren dies 58 Schüler, 1886 76 Kinder.

Die Schulbibliothek zählt am Schluss des Jahres 1886 89 Bücher.

Schulausflüge wurden im 19. Jahrhundert nach als Fest gefeiert. Die Chronik berichtet von einem solchen: „Am 28. Juni 1889 veranstaltet die Schulleitung im Vereine mit dem Ortschulrate und der Gemeindevertretung unter Musikbegleitung einen gemeinsamen Schülerausflug in das schöne Almthal (Eibe) Mödrings, an diesem viele Ortsbewohner und Gäste aus Horn teilnahmen. Unter Musikklängen bewegte sich der Zug zurück ins Gasthaus Karl Bock.“

09. Juli 1898: Schülerzahl: 34 Knaben, 28 Mädchen

Im Jahre 1906 übernahm Adalbert Frank den Schuldienst in Mödring.

Am 18.Mai 1910 wurde ein Schülerausflug nach Rosenburg unternommen. Die kleineren Schulkinder fuhren auf einem geschmückten Leiterwagen, die größeren marschierten.

Am 24. Juni 1918 wurde Franz Dirry zum Schulleiter in Mödring ernannt. Die Schülerzahl zu dieser Zeit betrug 29 Knaben und 34 Mädchen.

Am 18. Oktober 1919 wurde die Schule wegen einer Grippeepidemie gesperrt. Es waren 47 Kinder erkrankt.

Am März 1920 brach in der Schule eine Scharlachepidemie aus.

Schülerzahl im Schuljahr 1920/21: 23 Knaben und 35 Mädchen

Am 28. Oktober 1920 legte Pfarrer Menzel den Religionsunterricht zurück, indem er folgendes Schreiben an den Ortsschulrat richtete: „Am 28. Oktober musste der Gefertigte in Folge Ausgelassenheit, Johlen und Spektakelmachen gewisser Schulkinder besonders der Knaben, um 09:30 Uhr die Schule verlassen.“ Danach hielt Pfarrer Raschbacher aus St. Bernhard den Religionsunterricht. Handarbeitslehrerin war Angela Dirry.

Schülerzahl im Schuljahr 1921/22: 27 Knaben und 33 Mädchen.

Am 06. März 1922 starb die Schülerin Anna Sielipp, nachdem sie seit Juni 1921 infolge einer Herzkrankheit bettlägerig war.

Am 03. September 1924 starb der Schulleiter Karl Machatschek, der 24 Jahre, vom 01. April 1882 bis April 1906, an der Schule gewirkt hatte.

Im Schuljahr 1925/26 waren 39 Schulkinder, 14 Knaben und 25 Mädchen.

Am 12. September 1925 verstarb der ehemalige Schulleiter Adalbert Franke im Krankenhaus in Horn.

Schuljahr 1927/28: 25 Knaben und 23 Mädchen.

Mit 01. Mai 1930 wurde Adolf Tengler zum Schulleiter in Mödring ernannt.

Die Neukonstituierung des Ortsschulrates fand am 09. Juni 1930 statt.

Obmann:             Angelmayer Josef

Obmann Stv.:      Schleritzko Ferdinand

Mitglieder:           Hagenbichl Franz

                           Haßlinger Engelbert

                           Hengsberger Anton

                           Nichtawitz Johann

                           Kohlschütter Rudolf

Die Schüler des Jahres 1934


Am 03. Oktober fand in der Schule Mödring eine Dollfuß-Gedächtnisfeier statt.

Schülerzahl im Schuljahr 1941/21: 34 Knaben und 20 Mädchen. Mit Schulbeginn wurde an sämtlichen Schulen reichseinheitlich die „Deutsche Normalschrift“ eingeführt.

Im März 1944 wurden über Auftrag der Schulbehörde die Kataloge der letzten 15 Jahre, die Matriken und die Schulchronik im Beisein zweier Zeugen vergraben. Dieselben wurden Ende August 1945 in unversehrtem Zustand wieder ausgegraben.

Am Gründonnerstag, den 28. März 1945, wurden die 7-jährige Schülerin Helga Reiter und ihr einjähriger Bruder, den sie in einem kleinen Leiterwagen zog, auf der Straße zwischen Puraner und Frischauf von einem Wehrmachts-LKW überfahren und auf der Stelle getötet.

Am 05. April 1945 quartierte sich eine Abteilung Pioniere, zumeist Rheinländer von Pressburg kommend, in Mödring ein. Dazu kamen auch zahlreiche Flüchtlinge. Die Schule wurde beschlagnahmt und etwa 50 Mann wurden in der Klasse untergebracht.

Die Schüler wurden gruppenweise in der Lehrerwohnung unterrichtet. Mödring war mit Soldaten und Flüchtlingen überfüllt. Alle Wohnungen, Dachböden, Scheunen und Schuppen waren belegt.

Schülerzahl im Schuljahr 1945/46: 27 Knaben und 19 Mädchen.

Der Ortsschulrat fasste in seiner Sitzung vom 02. März 1946 den einstimmigen Beschluss, dass das Schulgebet, das während der Hitlerzeit abgeschafft wurde, vor und nach dem Unterricht wieder gebetet wird.

Am 08. Jänner 1946 quartierte sich eine Abteilung russischer Soldaten in der Schule ein.

Am 22. Jänner übersiedelten die Russen in den Saal des Gasthauses Karl Pock, sodass am 24. Jänner der Unterricht wieder aufgenommen werden konnte.

Am 20. April 1946 langte vom Bezirksschulrat Horn die Zuschrift ein, dass Schulleiter Adolf Tengler aufgrund des Entscheides der Säuberungskommission für die Gerichtsbezirke Horn und Geras vom 5.4.1946 Zl II-1028/2 über Weisung des Chefs der Sowjet-Kontroll-Kommission in NÖ und gemäß Erlasses der Sicherheitsdirektion für NÖ mit sofortiger Wirksamkeit aus dem Schuldienste entlassen ist.

Wurde 1946 aus dem Schuldienst entlassen und 1947 wieder eingestellt: Karl Tengler


Am 24. April übernahm Johann Seiler die Leitung der Schule. Er unterrichtete bis Schulschluss 1946 und wurde anschließend    ebenfalls entlassen.

Mit Beginn des Schuljahres      1946/47 kam Frau Stipani Hilda als Lehrerin an die Schule. Schülerzahl: 32 Knaben und 18 Mädchen.

Mit 01. November 1947 wurde Oberlehrer Adolf Tengler wieder in den Dienst gestellt und mit der Leitung betraut. Die Lehrerin, Frau Hilda Stipani, wurde der Schule Reinprechtspölla zugewiesen.

Schuljahr 1948/49: 24 Knaben und 19 Mädchen

Schuljahr 1950/51: 18 Knaben und 17 Mädchen

Mit Ende des Schuljahres 1950/51 wurde der Leiter der Schule Adolf Tengler in den Ruhestand versetzt. Provisorischer Lehrer wurde Heinrich Eggerth. Im Laufe dieses Schuljahres wurden von der Gemeinde Mödring Lehrmittel im Wert von fast ATS 3000,- angekauft.

Schuljahr 1951/52: 13 Knaben und 12 Mädchen

Schuljahr 1952/53: 14 Knaben und 12 Mädchen. Neuer Schulleiter wurde Anton Riedl, Religionslehrer Pfarrer Pickl Stephan, Handarbeitslehrerin Pauline Prinz.

Anton Riedl war 6 ½ Jahre Schulleiter in Mödring, ehe er am 01. September 1959 seine Versetzung einreichte.


Pfarrer Pickl (hinten links) und Dir. Riedl (hinten rechts) mit ihrer Schulklasse im Jahre 1955.

 

Die Schüler – 1.Reihe von links: Rosi Schleritzko, Maria Hofko, Edi Schestag, Leopold Bock, Wolfgang Leithner, Josef Hofbauer, Fritz Matuschek, Josef Dworak, Waltraud Hollerer, Hermi Schleritzko

Mittlere Reihe von links: Adolf Pucher, Franz Bayer, Anna Frischauf, Gertrude Schlosser, Mitzi Mayer, Franz Fellhofer, Friedi Bock, Hilda Wenisch, Elfriede Manhart, Gerti Winkelmüller, Franz Hofko, Robert Mang

Hinten von links: Pfarrer Stefan Pickl, Karl Mann, Karl Aschauer, Ingrid Huber, Helga Pelikan, Willi Reiter, Rudolf Ölknecht, Dir. Anton Riedl

 


Im Schuljahr 1959/60 übernahm Frau Elfriede Mayer die provisorische Leitung der Schule. Den Religionsunterricht übernahm Pfarrer Karl Prinz, den Handarbeitsunterricht Frau Pauline Prinz. Schülerzahl in diesem Jahr: 22 Knaben und 24 Mädchen.

Pfarrer und Religionslehrer Karl Prinz

 

Der Tag der Fahne wurde im Beisein des Bürgermeisters, der Gemeinderäte und auch vieler Eltern gefeiert. In der Festansprache gab der Schulleiter einen kurzen Überblick über die Geschichte Österreichs und sprach dann über die Pflichten des Österreichers gegenüber seiner Heimat.

Am 01. August 1960 kam als neuer Schulleiter Herr Hans Prinz nach Mödring. Im selben Jahr ging die Handarbeitslehrerin Frau Pauline Prinz in den Ruhestand. Schülerzahl in diesem Jahr: 26 Knaben und 29 Mädchen.

Hans Prinz kam 1960 als Lehrer nach Mödring

Schülerklasse 1960

Im September 1966 kam Schulleiter Hans Prinz an die Hauptschule Horn. In der Schule Mödring wurden keine Neuanschaffungen gemacht. Auch wurden keine Zu- und Umbauten vorgenommen. Die Mödringer Schule war in sehr schlechtem baulichen Zustand, besonders die WC-Anlagen. Daraufhin wurde die Mödringer Schule gesperrt.

Die Volksschüler aus Mödring wurden in der Schule in Frauenhofen unterrichtet. Daraufhin kam es zu einer Protest-Elternversammlung im Gasthaus Maurer. Bezirkshauptmann Mag. Ferdinand Stirling und Schulinspektor Johann Rasch besuchten Bürgermeister Rudolf Hofbauer, auch Pfarrer Karl Prinz war bei der Besprechung zugegen. Acht Tage lang streikten die Kinder und Eltern. Leider hatten sie keinen Erfolg, die Schule blieb geschlossen. Schade.

Mit dem Schuljahr 1965/66 endet auch die Schulchronik.


1966: Die letzten Schülerinnen und Schüler der Volksschule Mödring

  1. Reihe von links: Johanna Hable, Marianne Dworak, Hilda Rabl, Gerlinde Brunner, Erika Hohenegger, Eva Schleritzko, Elfriede Stepan, Elfi Baumgartner;
  2. Reihe von links: Lehrer Hans Prinz, Wilhelm Hable, Manfred Winkelmüller, Ilse Schneikart, Elisabeth Nendwich, Gabi Mang, Liselotte Dworak, Andreas Pluch, Rudolf Manhart;
  3. Reihe von links: Franz Hofbauer, Robert Maurer, Josef Hollerer, Herbert Fally, Karl Schwarzberger, Herbert Reznik, Günther Leithner, Rudolf Dworak;
Einsätze in NÖ
Einsätze in NÖ

Einsätze Rotes Kreuz Horn

Unwetter -Warnungen
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